Der Duisburger Stadtteil- und Projektladen Syntopia

SyntopiaJahrelang kämpften in Duisburg Recht auf Stadt AktivistInnen für einen Freiraum in ihrer Stadt. Seit Mitte August gibt es den Stadtteil- und Projektladen Syntopia.

i Furiosi: Seit Mitte August gibt es euren Stadtteil- und Projektladen in Duisburg Hochfeld, aber ihr als Gruppe(n) seid ja schon länger aktiv und auf der Suche gewesen. Was ist denn im Vorfeld alles passiert und wie kam es zu Syntopia?

Syntopia: Der Freiraum-Verein Mustermensch e.V. der auch Trägerverein des Syntopias ist, setzt sich bereits seit fast 10 Jahren für ein unabhängiges und unkommerzielles sozio-kulturelles Zentrum in Duisburg ein. Von Ende 2008 bis Mitte 2009 betrieb der Verein bereits auf eigene Kosten das unabhängige Zentrum „T5“. Nach der Schließung des T5 und kaum Bewegung kam Anfang 2011 die aktionistisch orientierte Freiraum-Kampagne „DU it yourself!“ dazu.
Nun stehen wir wieder an einem ähnlichen Punkt wie schon 2008: Nach vielen Aktionen (u.a. drei Nachttanzdemos und einer Besetzung) und einigen, kaum Erfolg versprechenden, Kontakten mit städtischen Stellen mieten wir jetzt einen Laden an.


Das Ladenprojekt ist aber auch Resultat interner Diskussion inwiefern tatsächlich das Bedürfnis nach einem großen unabhängigen sozio-kulturellen Zentrum in Duisburg besteht (immerhin gibt es ja, u.a. mit dem AZ Mülheim und dem Druckluft, Örtlichkeiten die den Bedarf zum Teil abdecken) und inwiefern es realistisch ist von „Null auf Hundert“ zu kommen. In Duisburg gibt es auf dem Weg zu einem großen Zentrum eben keine nutzbare Infrastruktur für uns. Uns scheint es, dass es uns selbst und unserem Umfeld zunächst erst einmal ganz Allgemein an Räumen zur Vernetzung, zum gemeinsamen Arbeiten, zum Ausprobieren fehlt – und ganz wichtig: ein öffentlicher Ort an dem Initiativen, Projekte, Gruppen usw. sichtbar und erreichbar werden!

I Furiosi: Was sind denn eure Vorstellungen und euer Anspruch an euren Laden?

Syntopia: Abgesehen von der Vorstellung, den Laden selbstverwaltet und unkommerziell zu betreiben und gewissen Basics, wie einem antifaschistischen Selbstverständnis, haben wir bisher noch keinen Ausformulierten Anspruch oder ähnliches, da wir das Syntopia zunächst auch als offenen Raum ansehen, der sich erst mit den Leuten die sich jetzt konkret einbringen entwickelt.
Die Bezeichnung des Syntopias als „Stadtteil- und Projektladen“ ist aber nicht wahllos herausgegriffen sondern soll tatsächlich auch Programm sein. Unser Ziel ist es nicht, uns eine Nische zu schaffen in der wir es uns bequem machen können.

I Furiosi: Ihr habt ja seit Mitte August geöffnet. Wie ist es bisher gelaufen, wie ist das Interesse an dem Projekt und was sind eure weiteren Pläne?

Unsere Eröffnung war fast zu erfolgreich. Es gibt bereits jetzt so viele Anfragen und mögliche Programmpunkte etc. das wir einen zweiten größeren Raum schon gut gebrauchen könnten. Der Laden wird bisher sehr gut im Viertel angenommen so dass sich z.B. jetzt eine Arbeitsgruppe bildet, die ein Angebot für Kinder anbieten möchte. Zunächst müssen wir daher aber auch an unserer Struktur arbeiten, so dass wir trotz der vielen neuen Beteiligten und Projekten nicht den Überblick verlieren.

I Furiosi: Zuletzt natürlich noch die Frage: Wie kann mensch euch konkret unterstützen?

Syntopia: Da die Eröffnung des Ladens natürlich erstmal einiges an Geld kostet, haben wir eine Spendenkampagne gestartet. Daher würden wir uns freuen wenn wir darüber ein bisschen Unterstützung bekommen, es gibt wohl auch schon Planungen zu Soliparties u.ä. in anderen Städten. Wir freuen uns aber fast noch mehr, wenn Leute bei uns vorbei kommen sich mit uns Austauschen und unseren Laden als Infrastruktur und Ansprechpartner für soziale und politische Aktivitäten in Duisburg wahrnehmen!

I Furiosi: Vielen Dank für das Interview – und hoffentlich bis bald in Syntopia!