Neonazi Problem in Mettmann offenlegen – Lounge Deluxe dichtmachen!

Antifa ORKA

Pressemitteilung vom 04.07.2011 der Kampagne “Ladenschluss” zu dem Neonazitreffpunkt “Lounge Deluxe” in Mettmann:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Nachdem wir am 18. Mai 2011 Anwohnerinnen und Anwohner der Mettmanner Gaststätte LOUNGE DELUXE durch eine Flugblattverteilaktion darüber informiert hatten, dass auf der Elberfelderstraße 53 immer häufiger Neonazi-Veranstaltungen stattfinden und sich die Kneipe zu einem frei verfügbaren Neonazitreffpunkt entwickelt, hat sich einiges getan. Die Lokalpresse griff das Thema engagiert auf, das BÜNDNIS FÜR TOLERANZ UND ZIVILCOURAGE organisierte sogar eine Informationsveranstaltung im Mehrgenerationenhaus. Eine breite Öffentlichkeit konnte erreicht und sensibilisiert werden. Doch reicht dieses aus? Leider ist diese Frage zu verneinen.

Der Inhaber der LOUNGE DELUXE, Frank Krellner, betont zwar, kein Neonazi zu sein, kündigt aber keineswegs an, Neonazis in Zukunft keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen. Eine Distanzierung von der Neonazi-Szene ist seinerseits auch nicht bekannt. Die LOUNGE DELUXE ist demnach weiterhin als neonazistischer Treffpunkt und Veranstaltungsort nutzbar.

Doch damit nicht genug. Krellner scheint die Neonazis sogar als willkommene Unterstützer zu begreifen, die sich mit ihm gegen die Vorwürfe solidarisieren. Parallel zu oben erwähnter Veranstaltung des BÜNDNIS FÜR TOLERANZ UND ZIVILCOURAGE rückten NPD und die neonazistische AKTIONSGRUPPE RHEINLAND in Mettmann an, unter ihnen auch etliche Personen aus dem Kreisgebiet und aus Mettmann selber. Unklar ist, ob sie zur Störung oder gar Verhinderung der Veranstaltung gekommen waren oder ob ausschließlich eine Kundgebung auf dem Jubiliäumsplatz geplant war, die letztendlich auch stattfand. Zirka 55 Angehörige der militanten Neonaziszene demonstrierten dort, beobachtet von der Polizei, unter dem Motto “Pressehetze abschalten!” und solidarisierten sich mit Frank Krellner, der ebenfalls anwesend war, sich aber etwas verschämt im Hintergrund aufhielt, nicht ohne sich bei den Neonazis zu bedanken und kurz das Wort zu ergreifen. Damit hat er mehr als deutlich gemacht, was von ihm auch zukünftig zu erwarten ist.

Jedoch wurden die VeranstalterInnen der Informationsveranstaltung im Mehrgenerationenhaus von der Polizei nicht über das geplante neonazistische Treiben in der Stadt informiert, obwohl die Anwesenheit von mehreren Dutzend Neonazis eine konkrete Bedrohung für an- undheimreisende BesucherInnen der Veranstaltung darstellte. Auch im Nachhinein wurde die Öffentlichkeit nicht informiert. Eine Pressemitteilung, ansonsten ein alltäglicher Routinevorgang der Pressestelle einer Polizeibehörde, wurde nicht veröffentlicht, so dass auch in der Tagespresse nichts von der neonazistischen Kundgebung zu lesen war, wobei von unserer Seite nicht endgültig zu klären war, ob die Presse uninformiert war oder aus eigener Entscheidung nicht berichtete.

Es besteht also nach wie vor Gefahr, dass das Neonaziproblem in Mettmann weiter unter den Teppich gekehrt und verharmlost wird. Frei nach dem Motto: Wenn nichts berichtet wird, dann gibt es auch kein Problem! Mettmann soll eben kein Naziproblem haben, schließlich schadet das dem Ruf der Stadt. Dass eine solche Herangehensweise exakt das Gegenteil des gewünschten Effektes bewirkt, zeigt sich an vielen Beispielen aus anderen Städten, am deutlichsten in Dortmund. Muss auch in Mettmann erst Schlimmeres passieren (in Dortmund war es ein von einem Neonazi ermordeter Punk), bevor das Problem ernst genommen und angegangen wird?

Anke Kladic, Sprecherin der Kampagne LADENSCHLUSS:

 

“Wir sind nicht bereit, dabei zuzusehen, wenn sich auch in Mettmann Neonazistrukturen fest verankern! Wir dulden keinen Neonazitreffpunkt und werden solange intervenieren, bis der Laden geschlossen ist. Wir fordern darüber hinaus eine öffentliche Stellungnahme der Stadt Mettmann zu den Geschehnissen am 28. Juni 2011 auf dem Jubiläumsplatz. Seit wann war der Stadt bzw. der Kreispolizeibehörde bekannt, dass eine neonazistische Aktion in Planung war? Wann wurde diese angemeldet? Wieso hat es die Polizei unterlassen, die Öffentlichkeit, insbesondere gefährdete Personen zu informieren?”

Für Rückfragen stehen wir unter der Telefonnummer 0172 / 211 13 11 zur Verfügung.

Für die Kampagne “Ladenschluss” und mit freundlichen Grüßen

Paul Löwe