Egal, wie sehr wir uns an unseren alten Mietverträgen festkrallen, uns in WGs stapeln, die Heizung runterdrehen, Hochbetten in Wohnzimmer bauen und im Supermarkt nur noch die Eigenmarken kaufen – die Mieten steigen und steigen und wir können uns das Leben immer weniger leisten. 15 Euro pro Quadratmeter bei Neuvermietung ist der neue Standard und jedes Neubauprojekt verschärft die Lage nur noch weiter. Wünsche, wie ein Zimmer fürs Kind, trockene Wände oder ein bisschen Beinfreiheit, werden zum Luxusgut. Wer in Düsseldorf nach einer neuen Wohnung sucht, kann eigentlich gleich im entfernteren Umland suchen.
Das Geld ist einfach alle. Wir schuften den halben Monat für die Miete und die andere Hälfte für die Heizkosten. Der Rest kommt mit ein bisschen Glück vom Ersparten, als Kredit von der Bank oder von Oma.
Pech für uns – Glück für die anderen. Denn nicht bei allen ist Untergangsstimmung angesagt. Das Spiel mit der Krise ist seit langem bekannt und nennt sich Inwertsetzung. Nach kapitalistischer Logik werden Wohnraum und Grundstücke als Ware vermarktet. Seit 2011 haben die Preissteigerungen deutsche Immobilienbesitzer*innen und Aktionär*innen um knapp 3 Billionen Euro reicher gemacht. Auch während der letzten Krisenjahre wurde durch große Immobilienkonzerne wie Vonovia weiterhin ordentlich abkassiert.
Und wenn sich aus den Mieter*innen nichts mehr rauspressen lässt für Dividenden, soll halt der Staat aushelfen. Mit dem sogenannten Wohngeld, ohne das viele Menschen ihre Miete längst nicht mehr zahlen könnten, fließt dann auch noch Steuergeld direkt in die Taschen fröhlicher Aktionär*innen. Denn weil es so absurd erscheint, Vermieter*innen auch nur den kleinsten Teil ihrer opulenten Gewinne abzusprechen, subventioniert der Staat diese so auch noch und schaut ansonsten entspannt zu während Indexmieten, Energiekosten und Inflation immer mehr Menschen in die Verzweiflung treiben. Und diese Verzweiflung wird jeden Tag größer. Während immer mehr Menschen in kalten Wohnungen hausen, sich von Billigware ernähren oder von der Tafel abhängig sind und unsere Schulen, Unis und Schwimmbäder runter gekühlt oder gleich ganz geschlossen werden, lebt es sich am beheizten Privatpool nach wie vor ganz komfortabel.
Aber es reicht.
Es reicht an halbherzigen Versprechen der Entlastung, während Konzernbesitzer*innen oder Aktionär*innen durch die Krisen Milliardengewinne einfahren. Es ist pure Dekadenz von Gratis-Mentalität zu sprechen und an veralteten Strukturen von Verkehrsverbünden festzuhalten, wenn andere schlicht und ergreifend um ihr Recht auf Teilhabe und Mobilität kämpfen.
Es reicht. Es reicht, denn es handelt sich nicht um Einzelschicksale, wenn Menschen im hohen Alter in stille Armut fallen und migrantisierte Menschen an den Rand des städtischen Lebens gedrängt werden, sondern um einen Teil des Systems.
Wir wollen den Spieß umdrehen – ein Leben ohne Existenzangst für alle!
Wir wollen wohnen, leben, feiern und nicht mehr (nur für Miete und Lebenserhaltung) lohnarbeiten!
Wir wollen Platz für unsere Kinder, Platz für unsere Hobbys und kulturelle Freiräume! Wir wollen Platz für uns!
Und zwar wo es uns gefällt, und nicht nur wo wir per Zufall noch einen bezahlbaren Quadratmeter finden konnten.
Wir gehen nicht in Deckung; wir ziehen uns nicht zurück!Wir warten nicht auf die Rettung von Stadt und Staat, die uns versprechen, dass das schon alles wird, wenn wir nur zusammenrücken. Wir gehen auf die Straße; wir zeigen, was wir wollen!
Die Stadt geht unter: Es mobilisiere sich wer kann.
Für eine rebellische Stadt!
Heraus für eine rebellische Stadt!
30.04.2023 • 18 Uhr • Kiefernstraße
Bündnis für eine rebellische Stadt