Alle Beiträge von sellerie

Solidarity—Solidarité—Solidarität

Was in Frankreich die geplante Arbeitsmarktreform ist, wurde in Deutschland mit den Hartz Gesetzen unter führender Rolle der SPD bereits vor Jahren durchgesetzt.
Entrechtung auf dem Arbeitsmarkt, Minimierung der Kampfkraft und eine drastische Prekarisierung der Lohnabhängigen war die Folge.
Die Zuspitzung der Kämpfe ist derzeit in Frankreich am stärksten, doch die Austeritätspolitik, gegen die sie sich richten, ist nicht auf Frankreich beschränkt. So gibt es dieser Tage auch parallele Gesetzvorhaben in andere europäischen Ländern, das „Petersgesetz“ in Belgien und den „Jobs-Act“ in Italien. Auch diese stoßen auf erbitterten Proteste. Was in Frankreich dieser Tage geschieht und von den hiesigen Medien nahezu kollektiv verschwiegen wird, ist kein nationaler Kampf – Es geht uns alle an! Schon lange geht es nicht mehr um ein einzelnes Gesetz, sondern um die Frage, in welchem Europa wir leben wollen.
Unsere Antwort lautet: Nicht in einem Europa des Kapitals, der Abschottung und der Alternativlosigkeit! Deshalb werden wir am 14. Juni nach Paris reisen und mit unseren Freund*innen aus ganz Europa ein Zeichen der transnationalen Solidarität setzen!
Kein Burgfrieden mit den Herrschenden zur EM – unterstützt die Kämpfe in Frankreich: Reist am 14. Juni nach Paris oder beteiligt euch an dezentralen Aktionen überall in Deutschland!

 

Aufruf zur Intervention am 14. Juni

 

Rheinland goes Dortmund – am 4. Juni Nazis blockieren / am 4. Juni #notddz

notddz_rheinland

 

Am 4. Juni werden wir gemeinsam aus dem Rheinland nach Dortmund fahren und den bundesweiten Naziaufmarsch, der unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ angekündigt wird, verhindern. Dazu werden wir in den RE1 nach Dortmund steigen und uns an dem Blockadekonzept des Dortmunder Aktionsbündnisses #notddz beteiligen. Das Bündnis ruft dazu auf den Naziaufmarsch zu blockieren, zu sabotieren, zu verhindern.

Unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ laufen Neonazis jährlich in einer anderen Stadt auf. Es ist eines der letzten Großevents, zu dem Neonazis aus ganz Europa erwartet werden. Jedes Jahr gibt es jedoch breiten antifaschistischen Protesten und Blockadeaktionen gegen den Aufmarsch. In Dortmund wird der Aufmarsch von der Neonazi-Partei „Die Rechte“ organisiert – sorgen wir dafür dass der Tag für die Nazis auch in Dortmund zum Desaster wird.

Setzen wir rassistischer Stimmungsmache und Ausgrenzung, unsere grenzenlose Solidarität entgegen – fahrt gemeinsam mit uns am 4. Juni nach Dortmund!

Haltet euch bei euren lokalen Antifa Gruppen auf dem Laufenden – es wird Infoveranstaltungen sowie öffentliche Zugtreffpunkte in mehreren Städten geben.

Aufruf #notddz: https://dortmund.no-tddz.org/2016/02/29/aufruf/

BlockaDo: http://www.blockado.info/

Braune Zukunft in Dortmund? (Interview von 05.16)

Gemeinsam blockieren, sabotieren, verhindern!

Ein Interview der Gruppe i furiosi mit dem Antifaschistischen Arbeitszusammenhang #NOTDDZ über die geplanten Proteste in Dortmund gegen den „Tag der Deutschen Zukunft“

Am 4. Juni findet der „Tag der deutschen Zukunft“ statt. Klingt gruselig, aber was ist das überhaupt?

Das ist aktuell der größte Naziaufmarsch in Deutschland, der seit 2009 in verschiedenen Städten stattfindet. Ins Leben gerufen wurde er von der „Intitiative gegen Überfremdung“, die Deutschland und das „deutsche Volk“ gegen die sogenannte „Asylflut“ verteidigen möchte. Neben dem Hauptanliegen, die Angst vor der „Überfremdung“ zu schüren, spielen auch andere rechte Themen wie Antisemitismus, Schutz und Bewahrung der Volksgemeinschaft sowie Antiziganismus eine tragende Rolle. Letztes Jahr ist es in Neuruppin engagierten Antifaschist*innen erstmals gelungen, den Aufmarsch nach wenigen Metern zu blockieren und die Nazis zur Abreise zu zwingen. An diesen Erfolg möchten wir in Dortmund anknüpfen.
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Die Scheiße stoppen, AfD Parteitag blockieren!

Am 30. April findet in Stuttgart der AfD Bundesparteitag statt. Der Programm-Parteitag der völkischen Partei sei die passende Gelegenheit, um dem Rechtsruck der Gesellschaft, auch mit Mitteln des zivilen Ungehorsams, praktischen Widerstand entgegen zu setzen.

Da es leider keine Busse aus Düsseldorf nach Stuttgart gibt rufen wir alle Antifaschist_innen aus Düsseldorf dazu auf sich der Busanreise unserer Freundinnen und Freunde aus Köln anzuschließen.

Ticketverkauf per Mail an bus-koeln [at] riseup [dot] net

Ticketpreis: 10 Euro

weitere Infos unter: Antifa AK Köln

 

 

 

 

 

Leben im Schlamm Europas (Interview von 03.16)

I Furiosi in Bewegung

Knapp dreieinhalb Stunden Autofahrt von Düsseldorf entfernt (näher als Berlin oder Hamburg) ereignen sich Tragödien von Geflüchteten. In Calais, aber auch in Dunkerque (Dünkirchen oder Dunkirk) im Norden von Frankreich, in der Nähe der belgischen Grenze, leben Tausende Menschen, deren einziger Wunsch es ist, nach Großbritannien zu gelangen, unter menschenunwürdigen Bedingungen in „Lagern“. Seit etwa zwei Jahren wächst die Zahl derer, die von dort aus ihr Glück versuchen. Behindert von den französischen Behörden und der örtlichen und staatlichen Polizei organisieren sie sich das Leben unter widrigen Umständen selbst. Unterstützt werden sie nur unzulänglich von NGOs (Nichtregierungsorganisationen), die meiste Hilfe kommt vor allem von einem Netz internationaler Unterstützer*innen. Auch von Düsseldorf aus fahren mittlerweile Menschen zur Unterstützung dorthin. I Furiosi sprach mit einer Unterstützerin, die vor kurzem in Dunkerque war.

Wie bist Du auf die Camps aufmerksam geworden?

Eine lustige Skizze von einem Mann im vollbeladenen Sprinter tauchte bei Facebook auf und warb um Spenden für einen Hilfskonvoi nach Calais. Das winkende Männchen im Wagen war mit dem Namen eines in der ehrenamtlichen Unterstützung von Menschen in prekären Lebenslagen aktiven Freundes, Armin Dörr, beschriftet. Ich habe ihn sofort angerufen, um mich zu vergewissern, dass er das ist. Das war Anfang November, und ich wollte gleich bei der ersten Fahrt dabei sein – leider kamen wir terminlich nicht überein, und so dauerte es noch bis Mitte Januar, bis ich wieder konnte, obwohl er jedes einzelne Wochenende hingefahren ist!

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Kartäuserwall ist überall (Interview von 02.16)

Im Dezember 2015 wurde in Köln das Haus an der Zülpicher Staße 290 besetzt. I furiosi sprach mit Besetzer*innen über die Gründe und Perspektiven der Aktion.

TERZ: Im Oktober wurde das Haus am Kartäuserwall geräumt. Jetzt ist das Haus an der Zülpicher Straße seit Dezember erfolgreich besetzt. Wer beteiligt sich daran?

Besetzer*innen: Um die Vernichtung von günstigem Wohnraum zu verhindern, wurde die Karti 14 besetzt. Das Haus wurde jedoch nach einem Monat geräumt und abgerissen, obwohl parallel Verhandlungen mit dem Eigentümer stattfanden. Am nächsten Tag wurde aus demselben Grund spontan die Rolshover Straße 98 besetzt und am selben Tag geräumt. Dadurch kamen wir zu dem Schluss, dass es nicht reicht, Wohnraum nur zu verteidigen, sondern es auch notwendig ist, Wohnraum zu erkämpfen. Mit jeder Besetzung kamen neue Leute hinzu, welche von Wohnungsnot betroffen sind oder das Projekt unterstützen. Mit dabei sind bspw. erfahrene Hausbesetzer*innen, Punks, Wohnungslose, sowie Aktivist*innen aus dem Hambacher Forst.

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Im Pegida-Land (Interview vom 12.15)

Am 27.10. berichtete ein Aktivist aus Dresden im Linken Zentrum über die Herausforderung, die die starke rechte Szene für Gegenkräfte darstellt. I Furiosi sprach mit ihm über „Linke Politik im Ausnahmezustand“.

I Furiosi: Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) hatte ja im Oktober einjähriges Jubiläum. Wie ist die Situation gerade in Dresden und Sachsen, wie hat sie sich im letzten Jahr entwickelt?

Aktivist: Wie die Situation aktuell ist, kann ich gar nicht genau sagen. Da ich die letzten Monate in NRW verweilen durfte, hatte ich ein bisschen Urlaub von den sächsischen Verhältnissen. Dennoch habe ich die Kontakte nicht abreißen lassen und ausführliche Berichte aus Dresden und Sachsen eingeholt und die Entwicklung intensiv verfolgt.
Mit dem Jahrestag und der aktuellen Flüchtlingsdebatte seit September verzeichnete Pegida wieder deutlichen Zulauf. Dennoch erreichten die Teilnehmer*innenzahlen nie die Spitzenwerte aus dem Winter 2014/15. Einzig zum Jahrestag waren wieder bis zu 20.000 Rassist*innen in Dresden, wobei dies ganz klar auch an einer bundesweiten Anreise lag. Aktuell pendelt sich Pegida bei 8.000 Mitläufer*innen ein. Es ist also immer noch mit Abstand der bundesweit größte Aufmarsch. Seit dem Zulauf von Pegida gibt es auch wieder Gegenproteste zum montäglichen Aufmarsch, welche laut optimistischen Schätzungen (22.000) zum Jahrestag auch erstmals mehr Menschen auf die Straße bringen konnten als die Rassist*innen um Lutz Bachmann und Tatjana Festerling. Auch wenn die Zahl der Gegendemonstrant*innen sonst unter der Zahl der Pegida-Teilnehmer*innen ist, können dennoch seit September immer 2.000 bis 5.000 Menschen zu antirassistischen Protesten mobilisiert werden.
Zur Entwicklung im letzten Jahr würde ich sagen, dass die „bürgerliche Maske“ von Pegida immer mehr zerfallen ist. Mit Tatjana Festerling, welche ab Februar den Posten von Kathrin Oertel 1 übernommen hat, ist der Ton deutlich rauer geworden, und mittlerweile treten organisierte Nazis bei Pegida auch als solche auf. Es können vereinzelt immer wieder eigene Transparente, ja sogar Reichskriegsflaggen oder Gruppenbanner beobachtet werden.
Ich würde nicht von einem Rechtsruck sprechen wollen, Pegida war schon immer rassistisch, nationalistisch und bediente sich der Rhetorik der neuen Rechten, aber ich glaube, die Maske, welche in der Öffentlichkeit immer ganz gut funktioniert hat, zerfällt immer mehr.

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