8. März feministischer Kampftag

Sorge ist Arbeit!
Sorgearbeit hält unsere Gesellschaft am Laufen!

Sorgearbeit – manche benutzen auch das englischen Wort Care – ist die Pflege im Krankenhaus und im Altenheim. Sie ist das alltägliche Kümmern zuhause um Familie und Freund*innen, das die Termine auf dem Schirm und den Einkaufzettel im Kopf behalten. Sie ist das sich um die Gefühle anderer kümmern und die ganze Beziehungsarbeit. Das sich um die Kinder kümmern, das Windeln wechseln und zur Kita bringen. Sie ist die schnöde Hausarbeit, der Abwasch, der Einkauf und die Wäsche und viel mehr. Sorgearbeit ist also ziemlich viel, und vor allem ziemlich viel Mühe.


Ohne diese Arbeit, jeden Tag an jedem Ort, wäre eine Gesellschaft nicht möglich, würden wir alle nicht leben können. Care-Arbeit – für sich, für andere, für die Gesellschaft – ist Grundlage unseres Zusammenlebens. Ohne sie würde das System zusammenbrechen, auch das kapitalistische. Denn die Profitwirtschaft funktioniert nur, wenn jemand den Menschen, die täglich den Profit erarbeiten, den Rücken frei und die Psyche gesund hält. 

Die meisten Sorgearbeiten sind unbezahlt. Und bei den Sorgearbeiten, die bezahlt sind, wie Erziehungs-, Pflege- oder Putzarbeiten, reicht der Lohn kaum zum Leben. Den allergrößten Teil dieser Sorgearbeit leisten Menschen, die sich als Frauen identifizieren oder so gelesen werden. Denn das Patriarchat macht uns weiß, dass sie es gern aus Liebe tun, weil das eben ihre Natur sei und weil sie es einfach besser könnten.

Wie Oxfam 2020 errechnet hat, leisten Frauen weltweit täglich mehr als 12 Milliarden Stunden unbezahlte Sorgearbeit. Würden diese auch nur mit dem Mindestlohn bezahlt, wäre diese Betrag gut 20-mal größer als der Umsatz der bekannten Internetriesen zusammen. 

In der Corona-Pandemie hat sich diese Situation noch einmal verschärft, die Sorgearbeit in heterosexuellen Familien wird noch ungleicher verteilt und als Frauen wahrgenommene Personen in längst überwunden geglaubte Rollen zurückgedrängt. Studien zeigen, dass vor allem sie ihre Lohnarbeitszeit reduzieren und das die Ungleichverteilung der Zeit für Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern nochmal deutlich zugenommen hat.

Unter der fehlerhaften Pandemiepolitik leiden vor allen Sorgende und die Sorgeempfänger*innen, wie Kinder, Alte und Menschen mit Erkrankungen und Behinderungen. 

Trotz des Beifalls zu Beginn der Pandemie spielt diese Sorge-Arbeit in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Wertschätzung nur eine mickrige Rolle. Eine breite Solidarität und eine Aufwertung der Pflege und Sorgearbeiten ist nicht in Sicht. 

Der Kapitalismus kann weiterhin ganz selbstverständlich darauf zurückgreifen. Das geschieht aber auch, weil wir es mitmachen, weil wir diese Aufteilung mittragen oder von ihr profitieren. Es geschieht, weil wir uns nicht zusammentun und uns wehren oder einander in unseren Kämpfen unterstützen.

Es wird höchste Zeit für einen Systemwandel! Es wird Zeit für eine Gesellschaft in der Sorge um einander, in der die Bedürfnisse der Menschen und ein gutes Leben für alle im Zentrum stehen, statt Profite und das Interesse einzelner! 

Das bisschen Haushalt macht sich nicht von allein! 

Unsichtbar & unbezahlt, Care-Arbeit aufwerten! 

Ohne Sorge-Arbeit läuft hier nix! 

Für eine Gesellschaft der Sorge!