Dein Düsseldorf? Wir lassen uns nicht vermarkten!

Düsseldorf ist arschteuer! Hier zählen die Mieten bundesweit zu den höchsten – Tendenz steigend. In Zukunft droht noch massivere Wohnungsnot. Kunst und Kultur sind für viele unbezahlbar. Freien Eintritt in K20 und K21 gibt es nur einmal im Monat – nach 20 Uhr. Das Sozialticket für den Satz eines_r Hartz 4-Abhängigen wird seit Jahren von der Stadtführung blockiert. Düsseldorf ist unsozial! Hilfe- und Beratungsstellen wird die Unterstützung gestrichen. Es gibt kaum bezahlbaren Atelier- und Proberaum. Kulturvereine wie die Brause und das Linke Zentrum werden von OSD und Kulturamt schikaniert. Die Kampagne spricht sogar mit falschen Zungen, wenn z.B. Düsseldorf am Beispiel der Kiefernstraße als subkulturell dargestellt wird – allerdings die Stadt in Wirklichkeit seit Jahren eine Sanierung der Häuser blockiert und damit ein Ende der Kiefernstraße in Kauf nimmt. Die Kampagne zeigt mehrere Graffiti um sich hip und jung zu geben – und setzt gleichzeitig ein Kopfgeld auf die sprühenden Künster_innen aus.

Düsseldorf ist ein beschissenes Spekulationsobjekt! Öffentliche Plätze und Gebäude werden verscherbelt. Investor_innen bauen Luxuswohnungen und verkaufen an die Meistbietenden. Statt preiswertem Wohn- und Arbeitsraum fördert die Politik den Verkauf ihrer Grundstücke und Gebäude an Investor_innen, die noch mehr Luxus-Wohnungen bauen. Über 700.000 m² Büroleerstand, während weitere zur Abschreibung vorgesehene gläserne Büropaläste genehmigt werden.

Wir – die Menschen, die hier für eine lebenswerte Stadt und gemeinsame Orte sorgen – werden unsere Stadt nicht hergeben für Spekulation, Image oder Aufwertung. Düsseldorf – du kannst uns mal!


Düsseldorf ist … !

Mit diesem Satz beginnt die neue Mitmach-Image-Kampagne der Stadtführung. Denn das Image von Düsseldorf ist schlecht – jedenfalls in den Augen derer, die an unserer Stadt verdienen möchten. Und zu gerne möchte die Stadtregierung in der internationalen Liga der Weltstädte mitspielen, doch niemand nimmt das schöne Dorf am Rhein als Metropole ernst. Nicht nur der verstorbene Möchtegern Napoleon OB Erwin, sondern auch die Regierung unter Elbers strengt sich an, bundesweit in die Schlagzeilen zu kommen und Düsseldorf zu einem hohen Prestigewert zu verhelfen. Nicht nur deswegen beauftragte die Stadtführung vor einiger Zeit eine Werbeagentur mit einer Imagekampagne. Zunächst wurde in Umfragen ein langweiliger, spießiger, schickimicki-Ruf diagnostiziert. Jetzt wird dem entgegengewirkt und dazu kräftig am Ruf poliert. Alle Bewohner_innen sind dazu aufgefordert, „ihr“ Düsseldorf zu zeigen – damit sich die Stadt in der Imagekampagne darauf beziehen kann. Allerdings ist klar, welches Bild erzeugt werden soll: Düsseldorf soll spannend, hip, wohlhabend, kulturell und kreativ sein. Armut, Obdachlosigkeit, Verdrängung, steigende Mieten, Stadtumstrukturierung zu Gunsten der Reichen, Repressionen – die andere Seite Düsseldorfs – hat in dem offiziellen Bild keinen Platz! Dabei sind sogar kritische Ansichten und Bilder erlaubt, die eben nicht das standardisierte und kommerzielle Düsseldorf darstellen. Das dient allerdings nicht der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Stadt, sondern der Vereinnahmung von Kreativen, wie es schon lange z.B. in Hamburg oder Berlin der Fall ist.

Und was bringt die Kampagne für uns, die hier leben? Keinen Vorteil! Imagekampagnen dienen der Aufwertung, der Verbesserung der Investitionswilligkeit, der Steigerung der Mieten und der Luxusbebauung. Die weniger Reichen und Benachteiligten liefern auch ihre Ideen, haben aber nichts von der Aufbesserung des Stadtimages, sondern befördern den Verkauf der Stadt. Die Stadt wird als Ware vermarktet und verbessert, um in der Städtekonkurrenz und dem Wettbewerb der Städte zu bestehen. Wer Ideen liefert – seien sie auch noch so kritisch – befördert den Verkauf der Stadt. Die Menschen, die sich an der Kampagne beteiligen, werden in dieser Städtelogik benutzt. Und was bleibt am Ende bei den Bewohner_innen der Stadt übrig ? Nichts. Denn der Profit der mit solchen Kampagnen gemacht wird, landet nicht bei uns!

Beteiligt euch nicht an der offiziellen Kampagne! Gebt eure Stadt nicht her zur Aufwertung! Zeigt eure Zähne: Was stört euch? Wo wird öffentlicher Raum verkauft? Wo fehlt eine bezahlbare Wohnung? Wie ist dein Düsseldorf?
http://dein.duesseldorf.de.tc/