Krieg ist kein Kinderspiel

BWNRWTag

Am Samstag wird es eine Protestaktion gegen die Bundeswehr auf dem NRW-Fest geben.

Treffpunkt ist 14:30Uhr an der DJH Jugendherberge, Düsseldorfer Str. 1, in Oberkassel.

hier unser Aufruf gegen das militaristische Spektakel:

Krieg ist kein Kinderspiel

 

Sport, Spiel, Spaß, Spannung… und leider auch die Bundeswehr – das alles bietet das Programm des großen NRW-Festes in Düsseldorf. Die Bundeswehr, eine Attraktion und ein Arbeitgeber unter vielen? Nein! Finden wir nicht! Die Bundeswehr ist keine Kinder- und Familienattraktion – sie führt Kriege!

Ganz bewußt nutzt die Bundeswehr jede Möglichkeit, um für Ihr mörderisches Gewerbe zu werben. Sei es mit einer aufdringlichen Werbekampagne oder hier auf dem NRW-Fest.
Und die Bundeswehr hat es nötig:

Um offensive Nachwuchswerbung kommt die Truppe nämlich nicht herum. Nachdem die Wehrpflicht abgeschafft wurde, muss die berufliche Zukunft als Kanonenfutter nun als eine attraktive Karrieremöglichkeit unter vielen dargestellt werden. Besonders schlecht ausgebildete und ökonomisch benachteiligte Menschen lassen sich von der Bundeswehr verführen, oft mangels akzeptabler Alternativen. Auf die mangelnde Popularität der Bundeswehr in der Öffentlichkeit, zum Beispiel des Afghanistaneinsatzes, wird politisch mit der Etablierung eines neuen Heldenkultes reagiert: Die Verleihung von Tapferkeitsmedaillen, öffentlichen Trauerfeiern und Gelöbnissen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ziel ist, die gesellschaftliche Akzeptanz und Unterstützung der Bundeswehr und ihrer Soldaten zu stärken.

Der Zweck der Bundeswehr wird nur selten offen vertreten. Die Bundeswehr soll die politischen und wirtschaftlichen Interessen Deutschlands militärisch durchsetzen. Deshalb werden immer mehr Soldat*innen ins Ausland gesandt. Militärische Fachkräfte benutzen aber vor allem tödliche Waffen und wenden im Auftrag des Staates Gewalt an. Das zeigen die hippen Werbevideos und auch dieser Stand nicht. Nirgends wird erzählt, dass der Job bei der Bundeswehr auch tödlich sein kann. Bis 2015 starben in Afghanistan 106 Bundeswehrangehörige – was die Bundeswehr in ihren Werbevideos und – material nicht erzählt. Da bekommt ihr Werbeslogan „Mach, was wirklich zählt“ gleich eine ganz andere Bedeutung. Das Krieg kein Kinderspiel ist und die Bundeswehr kein Ponyhof, merken auch immer mehr Bundeswehrangehörige. Von Mitte 2014 bis Mitte 2016 haben 62 Soldatinnen und 407 Soldaten aus Gewissensgründen einen Antrag auf Entlassung gestellt. Sie nehmen dafür auch hohe Kosten in Kauf, denn die Bundeswehr fordert in diesem Fall die Ausbildungskosten zurück. Mit kostenloser Ausbildung wirbt sie auch hier auf dem Stand und versucht Jugendliche zu locken und zu verführen. Es ist ein Skandal, dass der Bundeswehrstand neben der Kinderspielmeile steht. Ganz bewußt sucht sie die Nähe zu Jugendlichen und Kindern. Denn nach ihrem Verständnis kann man gar nicht früh genug mit Werbung für die Bundeswehr beginnen.

Ganz besonderer Wert wird darauf gelegt, dass auch Mädchen und Frauen angesprochen werden. Die Bundeswehr soll als attraktiver Arbeitgeber dargestellt werden, der auch für Frauen Karrierechancen bietet. Doch die Bundeswehr ist kein Hort der Frauenemanzipation, sondern ein patriarchales Gebilde, in dem es die strikte Hierarchie von oben nach unten gibt und unbedingter Gehorsam erwartet wird. Die klassischen Werte des Soldatentums – Pflicht, Treue, Tapferkeit, Kameradschaft, aggressive Kampfbereitschaft, Härte, Opferbereitschaft – tragen so zu der Konstruktion eines Männlichkeitsideals bei, welches sich vor allem durch Gewalt herstellt. Kein Wunder, dass die Einübung von Hierarchie unter den Soldaten und männerbündische Traditionen wie exzessives Trinken, Ekelmutproben, Homophobie und Sexismus zum Alltag der Bundeswehrsoldaten gehören.

Die Militärpolitik der Bundesregierung stinkt uns gewaltig: Im Rahmen der Krise werden Leistungen im Sozialen, Bildungs- und Kulturbereich gekürzt, die Ausgaben für die Bundeswehr werden jedoch im Zuge der Bundeswehrreformen erhöht. Anstatt in zivile Konfliktlösungen zu investieren, findet eine Militarisierung der deutschen Außen- und Innenpolitik statt, die sich neben den verheerenden Konsequenzen für die Zivilbevölkerung in den Einsatzgebieten auch im Inland niederschlägt. Wir haben keinen Bock auf Soldatenkult, soldatischen Männlichkeitswahn, Homophobie, und Sexismus. Die Bundeswehr hat an Bildungseinrichtungen, auf dem Arbeitsamt, auf Berufsmessen und auf diesem NRW-Fest nichts zu suchen!

Kein Werben fürs Sterben!

War starts here!