„Antifascism är självförsvar“ – Antifaschismus ist Selbstverteidigung

10012520_10151957361851697_636752592_n-637x425Aus aktuellem Anlass sprach i furiosi mit Avanti Hamburg – organisiert in der interventionistischen Linken – über einen Naziangriff in Schweden. Auch in Düsseldorf gab es bereits eine größere Soliaktion.
In Malmö/Schweden wurden am Abend des 8. März Antifaschist*innen auf offener Straße von Nazis angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Eines der Opfer lag eine Woche im Koma. Über Schweden hinaus gab es eine breite Solidarisierung mit den Genoss*innen in Malmö. Am 16. März fand dort eine antifaschistische Demonstration mit über 10.000 Leuten statt, an der sich auch unsere Genoss*innen von Avanti beteiligten. Wir sprachen mit Jens von Avanti Hamburg über den Angriff, antifaschistische Reaktionen und die Stimmung in Schweden.

i furiosi: Kannst du kurz die Umstände schildern, unter denen der Nazi-Angriff stattgefunden hat und wer angegriffen wurde?

Jens: Am Abend des 8. März hatte ein Gruppe von Nazis im Stadtteil Möllevången auf offener Straße einen Angriff mit Messern auf Linke verübt. Die Angegriffenen erlitten Stichwunden. Ein Freund und Genosse von uns wurde durch einen Messerstich in den Rücken lebensgefährlich verletzt. Er hatte Glück und hat den Angriff überlebt. Am schlimmsten verletzt wurde Showan, ein Ultra-Aktivist. Der 25-Jährige ist Mitbegründer der Malmöer „Football Fans against Homophobia“-Kampagne. Er trug bei dem Angriff schwere Kopfverletzungen davon. Nach einer Woche im Koma ist er inzwischen wieder aufgewacht. Ob er bleibende Schäden davonträgt, kann leider nicht komplett ausgeschlossen werden.

i furiosi: Wie war eure Reaktion, als ihr von dem Übergriff erfahren habt?

Jens: Wir waren geschockt, aber auch wütend. Wir haben überlegt, ob wir gleich eine Demonstration organisieren sollten. Dann haben wir uns gefragt: „Wen interessiert eigentlich in Hamburg, was in Malmö passiert?“ Aber in den Tagen danach haben uns viele Leute angesprochen, weil sie wussten, dass wir Kontakte nach Schweden haben. Schließlich haben wir ein paar Tage später mit etwa 400 Leuten eine Demonstration durch Hamburg geführt. Es war schön zu sehen, dass das möglich ist!

i furiosi: Ihr habt euch am 19. März an der Großdemonstration in Malmö beteiligt. Wie war euer Eindruck?

Jens: Wir waren schwer beeindruckt. Innerhalb weniger Tage konnten weit über 10.000 Menschen mobilisiert werden. Eine bunte, linksradikale Demonstration, die gerade für die Beteiligten wahnsinnig wichtig war, da die Demo verdeutlicht hat, dass sie nicht alleine da­stehen. Neben den üblichen Demoblöcken gab es einen großen Ultra-Block und – noch viel toller – einen riesigen queer-feministischen Block, der die Demo so richtig gerockt hat.

i furiosi: Wie ist momentan die Stimmung in Schweden, sowohl in der bürgerlichen Gesellschaft als auch in der antifaschistischen Bewegung?

Jens: Wir haben da nur einen Blick von außen. Aber die Massendemonstration in Malmö hat gezeigt, dass viele Menschen bereit sind, gegen rechts auf die Straße zu gehen. Was das für die Antifa in Schweden bedeutet und wie tatsächlich die allgemeine Stimmung in Schweden ist, können wir nur schwer beurteilen. Es gab wohl eine allgemeine Anti-Gewalt-Stimmung im Anschluss. Trotzdem wirkt es so, als sei eine antifaschistische Grundhaltung in Schweden deutlich verbreiteter.

i furiosi: Wird der Übergriff Konsequenzen haben? Können wir die Genoss*innen vor Ort unterstützen?

Jens: Naja, drei Nazis konnten verurteilt werden. Einer der Angreifer, der mit einem Messer einen Linken niedergestochen hat, ist leider weiterhin auf der Flucht. Nach ihm wird inzwischen landesweit gefahndet. Bleibt zu hoffen, dass die Beamt*innen ihn zu fassen bekommen. Ansonsten, was die Hilfe anbelangt: Es gab hierzulande schon zahlreiche Soli-Aktionen in Fußballstadien und auf der Straße. Wer sowas macht, sollte die Bilder auf alle Fälle an folgende Facebook-Seite schicken: http://facebook.com/kaempakamrater. Dort werden alle Soliaktionen vernetzt.

i furiosi: Vielen Dank für das Gespräch.