Ein Interview aus der Reihe ifuriosi in Bewegung mit AKKU (Antifaschistische Koordination Köln und Umland), die gegen den Hogesa-Aufmarsch mobilisiert:
TERZ: Die Hogesa-Bewegung trat im letzten Jahr für viele recht plötzlich an die Oberfläche, die Teilnehmer*innenzahlen und die Heftigkeit des Aufmarschs haben viele überrascht. Wie schätzt ihr die Stärke von Hogesa in diesem Jahr ein?
AKKU: Auch wenn Hogesa kein neues Phänomen mehr ist, hat es an Gefährlichkeit nicht abgenommen.
Bestärkt von ihrem Machtrausch im letzten Jahr, kam es in Köln immer wieder zu Pöbeleien, Schmierereien und Angriffen, die ihren Höhepunkt im versuchten Überfall auf eine Gedenkveranstaltung anlässlich des NSU-Anschlags in der Probsteigasse fanden. Des Weiteren hat der Aufmarsch in Essen am 20.9. mit 300 Teilnehmer*innen und Angriffen auf Gegendemonstant*innen klar gezeigt, was wir zu erwarten haben. Wir rechnen mit deutlich über 1000 Nazis, die sich auf den Weg nach Köln machen und an den Erfolg vom letzten Jahr anknüpfen wollen. Das bedeutet Übergriffe auf vermeintlichte Migrant*innen, Geflüchtete und Gegendemonstrant*innen sowie Auseinandersetzungen mit der Polizei. Doch so weit werden wir sie nicht kommen lassen. In der politschen Ausrichtung des Hogesa-Spektrums gab es zudem die Veränderung, dass nicht mehr gegen Salafismus, sondern in erster Linie gegen Geflüchtete gehetzt wird.
TERZ: Was glaubt ihr, wie werden Polizei und Stadt mit dem Aufmarsch umgehen? Auch mit Blick auf die Entwicklungen in Hamburg im September?
AKKU: Sowohl Polizei wie auch die Stadt werden versuchen, das Problem mit Hogesa zu lösen, indem sie den Aufmarsch komplett verbieten. Wir vermuten, dass es auf einen längeren Rechtsstreit hinauslaufen wird. Von dem gleichen Ausgang wie in Hamburg, dem Verbot sämtlicher Naziaktivitäten im Stadtgebiet, gehen wir jedoch nicht aus. Für den Fall, dass ein Verbot vor Gericht nicht standhält, hat die Polizei aber bereits angekündigt, keine Route im Innenstadtbereich zu genehmigen. Aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass sich die Situation schnell ändern kann und wir oftmals erst am Vorabend genau wissen, wo die Nazis nun laufen oder stehen werden.
NoHogesa am 24./25.10. in Köln (Interview von 10.15) weiterlesen →