Archiv der Kategorie: in Bewegung

Artikel aus unserer Reihe “I Furiosi in Bewegung …” in der Stattzeitung “Terz”

Wuppertaler AZ in Gefahr

Achtung! Veränderte Anreise – Aufgrund des Streiks der GDL sagen wir den Treffpunkt zur Bahnanreise ab. Bitte organisiert euch in Fahrgemeinschaften!

Treffpunkte in Wuppertal:

14h Wupperfelder Markt (Bhf Wuppertal-Oberbarmen: Protest gegen die Nazikundgebung

ab ca. 18h Kerstenplatz (Wuppertal-Elberfeld) Demo: “AZ Gathe bleibt!”

für aktuelle Infos: istundbleibt.az-wuppertal.de

az-gathe-bleibtUnser Interview mit AktivistInnen des AZ Wuppertal ist auch in der neuen Terz Ausgabe nachzulesen.
Seit 24 Jahren besteht das Autonome Zentrum in Wuppertal an der Gathe. Auch uns ist es gut bekannt von Konzerten oder Veranstaltungen, die dort regelmäßig stattfinden. Nun soll das AZ einem Moschee-Neubau der DITIB weichen. Am 18. Oktober ist eine Demonstration für den Erhalt des AZ Wuppertal an der Gathe geplant. Wir sprachen mit Anna und Ingo aus dem AZ Wuppertal über den aktuellen Stand und die öffentliche Debatte um das AZ.

Anna: Der uns bekannte aktuelle Planungsstand von DITIB und Stadt ist, dass das geplante „Islamische Zentrum“ auch das Gelände des AZ mit einschließt. Die Stadt ist scheinbar scharf auf eine angebliche schicke Eckrand-Bebauung, und die DITIB will offensichtlich einen riesigen Bau realisieren. Wir schätzen, dass die Bauarbeiten etwa 2016 beginnen sollen. Die offizielle Position der Stadt ist, dass das AZ dann weichen müsse, es aber ein Ersatzobjekt geben soll. Bis jetzt wurden uns dazu aber keinerlei Angebote gemacht!

Ingo: Mit unserer Demoankündigung haben wir es tatsächlich ganz gut geschafft, die Debatte um das AZ auf die Tagesordnung in der Stadt zu setzen; außerdem gab es jetzt in der Elberfelder Nordstadt zwei kurzfristige Hausbesetzungen, die zwar nicht direkt etwas mit dem AZ zu tun hatten, aber auch in diesem Zusammenhang für großen Wirbel gesorgt haben.

i Furiosi: Kannst du ganz kurz was zur Geschichte des AZ sagen? Wann ist es entstanden, wie ist die rechtliche Situation heute?

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Der Duisburger Stadtteil- und Projektladen Syntopia

SyntopiaJahrelang kämpften in Duisburg Recht auf Stadt AktivistInnen für einen Freiraum in ihrer Stadt. Seit Mitte August gibt es den Stadtteil- und Projektladen Syntopia.

i Furiosi: Seit Mitte August gibt es euren Stadtteil- und Projektladen in Duisburg Hochfeld, aber ihr als Gruppe(n) seid ja schon länger aktiv und auf der Suche gewesen. Was ist denn im Vorfeld alles passiert und wie kam es zu Syntopia?

Syntopia: Der Freiraum-Verein Mustermensch e.V. der auch Trägerverein des Syntopias ist, setzt sich bereits seit fast 10 Jahren für ein unabhängiges und unkommerzielles sozio-kulturelles Zentrum in Duisburg ein. Von Ende 2008 bis Mitte 2009 betrieb der Verein bereits auf eigene Kosten das unabhängige Zentrum „T5“. Nach der Schließung des T5 und kaum Bewegung kam Anfang 2011 die aktionistisch orientierte Freiraum-Kampagne „DU it yourself!“ dazu.
Nun stehen wir wieder an einem ähnlichen Punkt wie schon 2008: Nach vielen Aktionen (u.a. drei Nachttanzdemos und einer Besetzung) und einigen, kaum Erfolg versprechenden, Kontakten mit städtischen Stellen mieten wir jetzt einen Laden an.

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Auf den Spuren der Täter*innen

Die Antifaschistische Koordination Köln und Umland (AKKU) markiert in Köln Erinnerungsorte des NSU-Terrors.

10446723_725673067491208_7216490015860325064_nVor zehn Jahren, am 9. Juni 2004, explodierte auf der Keupstraße in Köln-Mülheim eine Nagelbombe des NSU, die mehrere Menschen verletzte. Rassistische Ermittlungspraktiken von der Polizei, die Täter*innen im „kriminellen Milieu“ suchten, folgten für die Bewohner*innen der Straße. Zehn Jahre nach diesem rechtsterroristischen Anschlag soll nun mit verschiedenen Veranstaltungen der Kriminalisierung der Bewohner*innen durch deutsche Ermittlungsbehörden und rassistischer Gewalt in Deutschland gedacht werden. Die AKKU plant zusammen mit der „Initiative Keupstraße ist überall“ einen (Mit-)Täterspurengang.

i furiosi: Gibt es Leute von euch, die schon in der Antifa aktiv waren, als der Anschlag auf der Keupstraße 2004 passierte? Wie waren damals die Reaktionen der Antifa auf den Anschlag?

AKKU: Ja, einige von uns waren schon damals politisch aktiv. Die Reaktionen innerhalb der Kölner Antifa waren ziemlich uneinheitlich. Die Meisten haben sich passiv verhalten und konnten die Situation nicht einschätzen. Andere (vor allem Aktivist*innen aus Köln-Mülheim) gingen von einem rechtsterroristischen Hintergrund aus. Sie verteilten z.B. Flugblätter und organisierten zusammen mit Anwohner*innen eine Demonstration.

Wie waren die Reaktionen in Köln nach dem Bekanntwerden der NSU-Mordserie, zu denen ja auch der Anschlag auf der Keupstraße und der Sprengsatz in einem Lebensmittelgeschäft (2001) gehörten?

AKKU: Wie überall brauchte auch in Köln die Linke erst einmal eine gewisse Zeit, um auf das Bekanntwerden des NSU zu reagieren. Etwa einen Monat danach fand eine Demonstration in Köln-Mülheim statt, die die Verflechtungen von NSU, Auf den Spuren der Täter*innen weiterlesen

Blockupy deportation airport Düsseldorf

blockupy_airportim Gespräch mit dem Antifa AK Köln (… ums Ganze!).

Der Antifa AK Köln hat letztes Jahr das Blockupy-NRW-Bündnis mitinitiiert und zu den Blockupy-Protesten nach Frankfurt mobilisiert. Dort hatte „… Ums Ganze!“ am Abschiebeflughafen in Frankfurt versucht, Aktionen durchzuführen. Für den Aktionstag am 17.05. in Düsseldorf bereitet die Flughafen AG des Blockupy-NRW-Bündnisses eine Aktion am Düsseldorfer Flughafen vor, um auf rassistische Abschiebepraxis aufmerksam zu machen und gegen das europäische Krisen- und Abschieberegime zu demonstrieren. Wir sprachen mit Paul von Antifa AK über die Beteiligung an Blockupy und die kommenden Proteste in NRW.

i furiosi: Ihr habt letztes Jahr das Blockupy NRW-Bündnis mitinitiiert und wart im Vorfeld auch an den Vorbereitungen von Blockupy Frankfurt beteiligt. Warum macht ihr, als „…ums Ganze!“ Gruppe, bei Blockupy mit?

Paul: Die Blockupy-Proteste in Frankfurt stellen unserer Meinung nach einen der wichtigsten sozialen Proteste dar, die momentan in Deutschland stattfinden. Die Aufgabe einer radikalen Linken ist es, sich an solchen Protesten zu beteiligen, um eine linksradikale Position sichtbar zu machen und zu stärken. Außerdem senden diese Proteste ein wichtiges Signal an die europäische Öffentlichkeit, insbesondere nach Griechenland. Ein Signal, das es auch im Herzen der Bestie linke Opposition gegen die Austeritätspolitik der BRD gibt.

i furiosi: Was sind dieses Jahr eure Schwerpunkte im Rahmen der Blockupy Proteste? Blockupy deportation airport Düsseldorf weiterlesen

„Antifascism är självförsvar“ – Antifaschismus ist Selbstverteidigung

10012520_10151957361851697_636752592_n-637x425Aus aktuellem Anlass sprach i furiosi mit Avanti Hamburg – organisiert in der interventionistischen Linken – über einen Naziangriff in Schweden. Auch in Düsseldorf gab es bereits eine größere Soliaktion.
In Malmö/Schweden wurden am Abend des 8. März Antifaschist*innen auf offener Straße von Nazis angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Eines der Opfer lag eine Woche im Koma. Über Schweden hinaus gab es eine breite Solidarisierung mit den Genoss*innen in Malmö. Am 16. März fand dort eine antifaschistische Demonstration mit über 10.000 Leuten statt, an der sich auch unsere Genoss*innen von Avanti beteiligten. Wir sprachen mit Jens von Avanti Hamburg über den Angriff, antifaschistische Reaktionen und die Stimmung in Schweden.

i furiosi: Kannst du kurz die Umstände schildern, unter denen der Nazi-Angriff stattgefunden hat und wer angegriffen wurde?

Jens: Am Abend des 8. März hatte ein Gruppe von Nazis im Stadtteil Möllevången auf offener Straße einen Angriff mit Messern auf Linke verübt. Die Angegriffenen erlitten Stichwunden. Ein Freund und Genosse von uns wurde durch einen Messerstich in den Rücken lebensgefährlich verletzt. Er hatte Glück und hat den Angriff überlebt. Am schlimmsten verletzt wurde Showan, ein Ultra-Aktivist. Der 25-Jährige ist Mitbegründer der Malmöer „Football Fans against Homophobia“-Kampagne. Er trug bei dem Angriff schwere Kopfverletzungen davon. Nach einer Woche im Koma ist er inzwischen wieder aufgewacht. Ob er bleibende Schäden davonträgt, kann leider nicht komplett ausgeschlossen werden.

i furiosi: Wie war eure Reaktion, als ihr von dem Übergriff erfahren habt? „Antifascism är självförsvar“ – Antifaschismus ist Selbstverteidigung weiterlesen

Tanz den Verhältnissen! Euromayday Ruhr

Seit mehreren Jahren findet im Ruhrpott um den ersten Mai der Euromayday statt. Zu lauter Musik, mit Sprechblasen und bunten Interventionen ziehen hunderte Menschen durch die Stadt. Prekarisierung, Wohnraumproblematiken oder Verarmungsstrategien von oben werden ein Recht auf Stadt, die Idee des Gemeinguts und einer solidarischen Gesellschaft entgegengesetzt. Auch dieses Jahr hat sich wieder ein Vorbereitungskreis zusammengefunden. Wir sprachen mit Michael über die Idee des Euromaydays im Ruhrpott.

i furiosi: Kannst du allgemein was zur Idee des Euromayday sagen? Woher kommt dieser und was sind die Ziele?

Michael: Der erste Euromayday fand 2001 in Mailand statt. Ziel war es, am Tag der Arbeiterbewegung eine Plattform für diejenigen zu schaffen, die sich von den alten Institutionen nicht mehr vertreten fühlen – seien es Erwerbslose, die keinen Platz in den Gewerkschaften haben oder Künstler*innen, Selbstständige und solche, die im Niedriglohnsektor häufig unter prekären Bedingungen leben und arbeiten, aber nicht zur klassischen Klientel der großen Gewerkschaften gehören.

i furiosi: Warum und wann habt ihr euch entschlossen, den Euromayday auch in den Ruhrpott zu holen?

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Demo gegen 1000 Kreuze Marsch am 22.03. in Münster

i furiosi in Bewegung, im Gespräch mit dem Vorbereitungskreis:

„Raise your voice! Your body Your Choice!“

In Münster ziehen jährlich fundamentalistische Christ*innen mit einem „Gebetszug“ durch Stadt und protestieren so gegen Schwangerschaftsabbrüche, Verhütung, Sex vor der Ehe oder Homosexualität. Seit 2009 organisiert sich breiter Widerstand gegen diese reaktionäre Veranstaltung. Mit kreativen Aktionen und Demonstrationen protestieren Aktivist*innen gegen den Aufmarsch. Wir sprach mit Nadja von den Vorbereitungskreis gegen den diesjährigen Aufmarsch am 22. März in Münster.

ifuriosi: Kannst du uns erklären wer diese Leute sind, die den 1000 Kreuze Marsch organisieren, und was sie genau für eine Ideologie vertreten?

Antwort: Na klar. Organisiert wird der 1000 Kreuze Marsch in Münster von EuroProLife einer überwiegend katholischen Gruppe aus München. Die Teilnehmenden kommen aber größtenteils aus dem Münsterland und den Niederlanden.Sie vertreten eine erzkonservative christliche Ausrichtung. Das beinhaltet neben dem absoluten Ablehnen von Schwangerschaftsabbrüchen auch das Ablehnen von Verhütungsmitteln, Sex vor der Ehe, Homosexualität etc. Dabei argumentieren sie immer wieder absolut rassistisch und shoahrelativierend („Europa stirbt aus“, „Abtreibungen sind schlimmer als der Holocaust“).

ifuriosi: Zunächst erscheinen diese christlichen Fundamentalist*innen als krasse Spinner, die mit ihren reaktionären Positionen kaum auf Zustimmung stoßen werden, und denen es an gesellschaftlicher Verankerung fehlt. Ist das so?

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Alle für Kalle! Zwangsräumung verhindern.

2Unser erstes Interview der „… in Bewegung“ Reihe in der Terz, führte uns in unsere Nachbarstadt Köln. Ähnlich wie in Düsseldorf kämpfen dort Gruppen und Initiativen in einem „Recht auf Stadt“-Bündnis gegen steigende Mieten, Luxuswohnungsbau und Zwangsräumungen. Wir sprachen mit Peter von der Kampagne „Alle für Kalle!“. Kalle soll aus seiner Wohnung zwangsgeräumt werden, aber der Widerstand in der Stadt wächst…

i furiosi*: Hallo Peter, bevor wir über eure Kampagne sprechen, könntest du uns etwas zur Wohnraumpolitik der Stadt Köln sagen?

Peter („Alle für Kalle!“): In Köln sieht es ähnlich aus wie in anderen Großstädten, bezahlbarer Wohnraum ist kaum noch vorhanden und die Preispirale dreht sich weiter. Hier in Köln eine preiswerte Wohnung zu finden, ist fast so aussichtslos wie ein Lottogewinn. Die Mieten explodieren und haben die 10 Euro/qm2-Marke inzwischen weit hinter sich gelassen. Häuser werden entmietet, um sie nach der Sanierung zu horrenden Preisen neu zu vermieten. Es gibt Leute, die kaufen Wohnungen und werfen die alten Mieter*innen bei Bedarf eiskalt raus, denn „Eigentum hat Vorfahrt“. Aber an mehren Orten der Stadt regt sich Widerstand.

i furiosi*: Wie sehen denn eure Kämpfe gegen diesen Mietenwahnsinn aus?

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