Gedenkveranstaltung 20 Jahre Wehrhahnanschlag

Rede der Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des rassistischen und antisemitischen Bombenanschlags am Bahnhof Wehrhahn von Düsseldorf stellt sich quer:

Sehr geehrte Anwesende, liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,
wir stehen hier am Ort wo vor nunmehr zwanzig Jahren ein furchtbarer Anschlag stattgefunden hat. Dort drüben auf der Fußgängerbrücke detonierte am Nachmittag des 27. Juli eine selbstgebaute, per Fernzünder, ausgelöste Bombe. Sie war gezielt gerichtet gegen Sprachschülerinnen und Sprachschüler, die hier in der Nähe einen Deutsch-Sprachkurs besuchten. Sie kamen vor allem aus den Nachfolgestaaten der Sowjet-Union. Mehrere von ihnen waren jüdischen Glaubens und wollten sich in Deutschland eine neue Perspektive aufbauen. Gedenkveranstaltung 20 Jahre Wehrhahnanschlag weiterlesen

Der Alltag von Menschen mit Behinderung

Der Text erschien zuerst in der TERZ 06/2020

Andere Perspektiven aus der Krise

Menschen mit Behinderung sind Teil unserer Gesellschaft, werden aber tatsächlich nur selten als solche wahrgenommen. Vor einigen Jahren war das Thema „Inklusion“ in aller Munde. Die Behindertenrechte-Konvention der Vereinten Nationen sollte vor allem im Bildungssektor konsequent umgesetzt werden. In den Schulen sollten fortan Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen; reine Förderschulen, in denen Menschen mit Behinderung gezwungenermaßen unter sich bleiben, sollten reduziert werden. Da das an vielen Stellen übers Knie gebrochen und häufig von unausgereiften Erstversuchen überforderter Schulen und Lehrer*innen geprägt war, wurde die Diskussion schnell zum Aufreger. Aber worüber wurde sich denn da genau aufgeregt und wer genau tat das? Der Alltag von Menschen mit Behinderung weiterlesen

cOrOna und die Flüchtlingsunterkünfte

Der Text erschien zuerst in der TERZ 05/2020

Andere Perspektiven aus der Krise

Seit mehr als drei Wochen gilt nun schon die Kontaktsperre. Wir alle wissen, dass wir unsere direkten Kontakte mit anderen Menschen einschränken sollen. Unmöglich ist das, wenn man in einer überfüllten Sammelunterkunft für Geflüchtete auf engstem Raum lebt.

In diesen müssen sich Menschen Schlafzimmer, Badezimmer, Küche und Speiseräume mit vielen anderen Menschen teilen. cOrOna und die Flüchtlingsunterkünfte weiterlesen

cOrOna und Sexarbeit

Der Text erschien zuerst in der TERZ 05/2020

Andere Perspektiven aus der Krise

Seit Beginn der Corona-Krise hat sich auch für Menschen im Arbeitsfeld sexueller Dienstleistungen die Situation schlagartig verändert. Alle Einrichtungen, in denen Sexarbeit angeboten wurde, sind nun geschlossen. Damit verschärft sich für jene Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, ihre ohnehin oft schon prekäre Situation.

Aber wie geht es jetzt für die Sexarbeiter*innen weiter? Und gibt es von staatlicher Seite Unterstützung? Über diese und andere Fragen haben wir mit Martina gesprochen. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin bei einem Beratungsangebot für Sexarbeiter*innen im Rheinland: cOrOna und Sexarbeit weiterlesen

Gut Isoliert? Corona & Haft

Andere Perspektiven aus der Krise

Menschen in Haft werden von unserer Gesellschaft kaum wahrgenommen und werden dementsprechend selten mitgedacht. Jedoch ist der Anteil der Menschen mit einschlägigen Vorerkrankungen in Haft, vergleichsweise höher als „draußen“. Mit diesem Kenntnisstand ist die wiederholte und starke Kritik an der meist unzureichenden medizinischen Versorgung in Haftanstalten schockierend. Hinzu kommen die meist schlechten hygienischen Bedingungen und das Leben auf engstem Raum. Gut Isoliert? Corona & Haft weiterlesen

Wenn zuhause kein sicherer Ort ist …

Der Text erschien zuerst in der TERZ 04/2020

Andere Perspektiven aus der Krise

Social Distancing ist das Zauberwort. Möglichst zu Hause bleiben, wo es sicher ist, sicher vor Ansteckung. Möglichst wenige Kontakte nach außen, um das Virus nicht weiter zu verbreiten und sich selber und seine Liebsten nicht zu gefährden. Alle sprechen von Solidarität untereinander, um sich und andere zu schützen.

Was aber ist mit den Menschen, für die das zuhause oder die Familie nicht der sichere Ort ist, sondern der, von dem die Gefährdung ausgeht? Was ist mit all jenen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind und ihr immer weniger entfliehen können, da das öffentliche Leben immer mehr lahmgelegt wird? Was ist mit den Kindern, die nicht mehr wie in ihrer Zeit in Schule, Kindergarten oder Jugendzentrum Ansprechpersonen haben, denen sie von der Situation zuhause erzählen können? Personen, die sich kümmern und einschreiten können, wenn Kinder physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind? Was ist, wenn die Enge zusammen unerträglich wird und eine Spirale der Gewalt beginnt, sei sie psychisch, emotional oder körperlich. Wenn zuhause kein sicherer Ort ist … weiterlesen

Suchthilfe im Krisenmodus

Der Text erschien zuerst in der TERZ 04/2020

Andere Perspektiven aus der Krise

Innerhalb weniger Wochen hat sich das Leben von uns allen drastisch verändert. Die meisten Läden sind geschlossen, Kitas und Schulen zu, Kontaktsperre, kein Klopapier mehr und niemand weiß, wie es weitergeht. Das Corona-Virus betrifft uns alle – weltweit. Aber einige Menschen sind von den Maßnahmen in der Krise mehr betroffen als andere. Wir werfen in einer mehrteiligen Serie einen Blick auf Menschen, die schon vor Corona gesellschaftlich wenig sichtbar waren.

In Düsseldorf leben etwa 3.000 Menschen, die Kokain, Heroin oder anderen Opiate nutzen und von verschiedenen Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe Unterstützung erfahren. Was bedeutet es jetzt – zu einer Zeit von Kontaktverboten und zahlreichen anderen Einschränkungen – abhängig von Drogen und auf bestimmte Hilfe angewiesen zu sein? Und wie geht es den Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen? Suchthilfe im Krisenmodus weiterlesen

Rassismus tötet – Redebeitrag zu den rassistischen Morden in Hanau

Wir waren heute mit 1.200 Menschen, die die Morde in Hanau nicht ohne ein Zeichen der Solidarität hinnehmen wollten, auf der Demo in Düsseldorf.

Unsere Rede die wir gehalten haben:

Liebe Leute,
es ist gut euch alle hier zu sehen. Und es hat gut getan, gestern all diese Menschen auf den Kundgebungen in über 70 deutschen Städten zu sehen, die die Morde von Hanau nicht ohne Protest und ohne ein Zeichen der Solidarität hinnehmen wollten.
„Wir sind traurig und wir sind wütend. Traurig sind wir, weil unsere Gedanken nach der gestrigen Nacht bei den Angehörigen der Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau sind. Unter den Toten befinden sich auch mehrere Opfer kurdischer Herkunft. Ihre Angehörigen versammeln sich gegenwärtig im Kurdischen Kulturzentrum in Hanau, wo zahlreiche Menschen in dieser schweren Stunde an ihrer Seite stehen und ihren Schmerz teilen. Rassismus tötet – Redebeitrag zu den rassistischen Morden in Hanau weiterlesen

Grauer Beton, Rauer Jargon Veranstaltungsreihe zu Ostdeutschland dreißig Jahre nach der Wende. Zwischen antifaschistischem Abwehrkämpfen und dem Griff der Rechten nach der Macht.

Der Osten scheint aus Sicht vieler Westlinker beinah politisch verloren. Heidennau, Freital, Bautzen ,die Liste der Orte, welche stellvertretend für Gewalt Rechter gegen Geflüchtete stehen, ließe sich beinah endlos fortführen. Bei der Europawahl 2019 wurde die AFD in Brandenburg und Sachsen stärkste Kraft. Währenddessen pöbelt der „Hutbürger LKA Maik“ bei einer Pegida-Demonstration in Dresden ein Kamerateam des ZDFs an. Es steht also nicht sonderlich gut in den neuen Bundesländern. Aber dennoch, die meisten Menschen im Osten haben nach wie vor die AFD nicht gewählt. In Städten wie Leipzig und Dresden kämpfen antifaschistische Initiativen seit Jahren entschlossen gegen den Rechtsruck. Ostdeutsche Gemeinden wie Halle oder Greifswald haben sich unlängst zu sicheren Häfen erklärt und damit zugestimmt, mehr Geflüchtete als im üblichen Aufnahmeverfahren aufzunehmen. Grauer Beton, Rauer Jargon Veranstaltungsreihe zu Ostdeutschland dreißig Jahre nach der Wende. Zwischen antifaschistischem Abwehrkämpfen und dem Griff der Rechten nach der Macht. weiterlesen

“Wann wenn nicht jetzt” – Antifa Special 23.07/19:00/ Linkes Zentrum

Wir beteiligen uns an der Marktplatz- und Konzerttour “Wann wenn nicht jetzt”. Mit dieser Tour soll anlässlich der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen ein Zeichen für eine offene und solidarische Gesellschaft gesetzt werden.

Es ist davon auszugehen das die Alternative für Deutschland (AfD) weiter Wahlerfolge einfahren wird, sogar eine schwarz-blaue Landesregierung erscheint Möglich und wird von der AfD sowie teilen der Sächsischen CDU forciert. Ein weiterer Rechtsruck ist hier zu erwarten. Rassismus und soziale Spaltung sind dabei selbstverständlich kein reines Problem des Ostens, Angriffe auf Geflüchtete, Rassistische Polizeikontrollen oder rechte Gewalt gibt es auch hier in Düsseldorf.

Trotzdem oder gerade deswegen wollen wir die Menschen, die sich nicht mit dem Rechtsruck zufrieden geben und sich gegen die menschenverachtende, rassistische und autoritären Politik der AfD stellen unterstützen und uns mit Ihnen austauschen. Düsseldorfer*innen fahren daher am 30- 31.08 nach Grimma zum Crossover Festival um die “Wann wenn nicht jetzt Tour” zu unterstützen. Bei der Veranstaltung wird es Informationen zu der
Kampagne geben und die Möglichkeit fragen zu stellen. Auch wird es die Möglichkeit geben für Menschen die mit wollen Autoplätze zu bekommen.

Für eine solidarische und offene Gesellschaft! Gegen Angst und Hass! Wir stehen zusammen und entscheiden in welcher Gesellschaft wir leben möchten! Wann wenn nicht jetzt

Dienstag, 23. Juli 2019/ 19:00Uhr/ Düsseldorf, Hinterhof Linkes Zentrum Corneliusstr. 108